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Der Milchschaum auf unserem Kaffee – Ein Besuch bei den Kühen von Sophienlust

Über Milch gibt es viel zu sagen. Die Milch unserer Mütter ist das erste, das wir als Neugeborene zu uns nehmen. Sie ist das Lebenselixier für Kälber. Etwas, dessen Produktion den Körper einer Kuh all seine Kraft kostet. Dessen Herstellung ihr all ihre Energie abverlangt, und dessen Ziel nur ein einziges ist: Ihren Nachwuchs mit allem zu versorgen, was er zum Leben braucht. Dabei scheint es vor diesem Hintergrund fast absurd, einen Liter Milch im Tetrapack für ein paar Cent im Supermarkt zu kaufen. Ultrahocherhitzt, eine halbe Ewigkeit lang haltbar und wohlmöglich noch fettreduziert. Das Kalb, das am Euter seiner Mutter trinkt, scheint dabei fast vergessen.

Was gute Milch für uns bedeutet
Für uns als Kaffeeröster und Café gehört Milch zu unserem täglichen Geschäft. Kaffee ist für uns eine Herzensangelegenheit. Faire Arbeitsbedingungen für die produzierenden Bauern, umweltschonender Anbau und Verarbeitungsmethoden, guter Geschmack. All diese Dinge sind wichtig, wenn man leckeren Kaffee verkaufen und genießen möchte. Warum sollten sie bei der Milch weniger wichtig sein?
Die am häufigsten bestellten Heißgetränke – wahrscheinlich nicht nur – in unseren Cafés sind Cappuccino und Café Latte. Milch, ihr Geschmack, ihr Mundgefühl, ihr Fettgehalt, spielen also für den Geschmack unserer Endprodukte eine entscheidende Rolle. Wir können noch so überlegt an den Einkauf unserer Kaffeebohnen herangehen, können unsere Röstverfahren bis ins kleinste Detail perfektionieren – wenn wir unseren Cappuccino mit schlechter Milch aufgießen würden, wäre all diese Mühe umsonst. Und während wir uns täglich über das steigende Interesse an Speciality Kaffees freuen, möchten wir dies auch bei dem zweiten Bestandteil unserer Heißgetränke anstreben.

Wir verwenden in unseren Cafés also sorgfältig ausgewählte Milch. Wer an Milch denkt, hat häufig noch Bilder vor hundert Jahren im Kopf: Grüne Wiesen, zufriedene Kühe, unberührte Natur. Ein von der Werbe- und der Milchindustrie wohl gepflegtes Image, dass mit der Realität meist nicht mehr viel zu tun hat. Doch es gibt sie noch, diese Orte, an denen man der Kuh mit viel Respekt und Liebe begegnet. Einer dieser Orte ist Hof Sophienlust. Und wir sind froh, diesen Ort zu unseren Partnern zählen zu dürfen.

Unsere Verbündeten: Hof Sophienlust
Sophienlust liegt in Schierensee, inmitten des Naturparks Westensee. Ein wahrlich idyllischer Ort, der jeden Besucher schnell vergessen lässt, dass man sich nur wenige Autominuten vom Zentrum der Landeshauptstadt Kiel befindet. Hier wird nach den Prinzipien der biodynamischen Landwirtschaft gearbeitet. Milch vom Hof Sophienlust darf sich damit nicht nur „biologisch“ nennen, sondern trägt auch ein Demeter Siegel. In dieser Form der Landwirtschaft ist der schonende Umgang mit Böden und Pflanzen sowie das Arbeiten in geschlossenen Kreisläufen und mit kurzen Lieferwegen eingeschlossen. Auch ein nachhaltiger, tierfreundlicher Umgang mit den vierbeinigen Hofbewohnern gehört zu den unabdingbaren Grundsätzen. Massentierhaltung und Demeter-Landwirtschaft passen nicht zusammen.
Auf Hof Sophienlust dürfen Kühe auf großen Weiden frei laufen. Auf dass ihnen die Sonne auf das Fell scheint und der norddeutsche Wind um die feuchte Nase weht. Grün soweit das Auge reicht. Kleine Herden, in denen die Kälber gemeinsam mit ihren Müttern grasen dürfen. Und noch etwas fällt auf: Alle Kühe haben Hörner.

Die natürliche Kuh ist Hornträgerin
Bei genauerer Betrachtung ist eine Kuh mit Hörnern heute keine Selbstverständlichkeit mehr – viele Bauern entfernen ihren Tieren früher oder später ihre Hörner. Eine wachsende Zahl an Rinderrassen wird inzwischen sogar hornlos gezüchtet. Meist aus Angst, die Tiere könnten sich in den engen Ställen und viel zu großen Gruppen gegenseitig verletzen – bei dem Versuch eine Rangordnung zu etablieren oder einfach nur aus Platzmangel. Auf einem kleinen Hof wie Sophienlust ist das nicht nötig. Und das ist auch gut so: Die Hörner einer Kuh sind einzigartig wie Fingerabdrücke. An ihnen kann man nicht nur ablesen, was ein Tier frisst und wann es krank war, auch die Anzahl geborener Kälber lässt sich an ihnen erkennen. Und noch einen Vorteil haben Hörner: Sie erleichtern Kühen die Körpersprache. Mit ihrer vergleichsweise schlechten Sehkraft und dem kompakten Körperbau haben Kühe wenig Optionen für die Kommunikation miteinander. Hörner heben sich in der Silhouette der Kuh von deren Körper ab – so kann sie etwa leichter erkennen, welche Kopfhaltung ihr Gegenüber annimmt. Für die Rangordnung und die Kommunikation im Gruppengefüge ist dies unerlässlich. Zu guter Letzt dienen Hörner als gut durchblutete Körperteile den Rindern auch zur Klimaregulierung.
Das Sophienlust ihren Kühen also ihre Hörner lässt, steht für ihren natürlichen Umgang mit ihren Tieren. Dafür, dass ihr Wohl ihnen am Herzen liegt. Es steht für die Verbundenheit mit der Natur und dem Respekt ihr gegenüber. Auch wir fühlen uns diesen Werten sehr verbunden und können uns nicht vorstellen, eine andere Milch für unseren Kaffee zu verwenden. Schließlich schmeckt man ihre Qualität auch im Endprodukt: Ein Cappuccino mit vollfetter Demeter Milch schmeckt cremig, rahmig und einfach vollmundig.

Und so ist unser heutiger Blogbeitrag auch ein Appell an unsere Leserinnen und Leser. Kühe sind hochsoziale, intelligente Lebewesen. Sie pflegen tiefe Freundschaften untereinander, die über Jahrzehnte Bestand haben. Wer sich mit ihnen beschäftigt, wird feststellen, dass jede Kuh ihren ganz eigenen Charakter hat. Manche sind neugierig, frech und unternehmungslustig, andere gemütlich und etwas schüchtern, wieder andere gar dominant und streitlustig. Und an noch etwas sollten wir uns erinnern: Kühe sind unglaublich geduldig, leidensfähig, fügen sich ihrem Schicksal meist ohne großes Aufbäumen. Es ist unsere Pflicht, diese Tiere unter unseren Schutz zu stellen. Ihnen mit unserem vollen Respekt zu begegnen und ihre Empfindsamkeit anzuerkennen. Wir möchten also sagen: Wenn ihr nicht auf Milch verzichten möchtet, kauft sie bei kleinen, lokalen Höfen wie Hof Sophienlust. Sorgt dafür, dass diese Betriebe auch weiterhin ihre gute Arbeit machen können, dass sie nicht aus finanziellem Druck heraus das aufgeben müssen, was sie mit Leidenschaft tun. Übrigens bieten wir in unseren Läden auch eine Reihe von Milchalternativen an, die wir sehr lecker finden. Vielleicht schmeckt euch euer Cappuccino ja auch mit Hafermilch?

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