
Leidenschaft Kaffee – Das Bakeliet im Fokus
Nachdem wir euch unser Resonanz und unsere Hofbäckerei Bornhorst bereits vorgestellt haben, ist es heute an der Zeit, uns mit dem Ort zu beschäftigen, der uns täglich mit frischem Kaffee versorgt und ohne den keines unserer Cafés heute funktionieren würde. Hier schlägt unser Herz für Kaffee – und trotzdem sind wir so viel mehr als eine Rösterei.

Zeitreisen und Sekundenpausen
Alltag vergessen lässt.


Mit diesem Ziel haben wir uns also bemüht aus unserer Rösterei einen inspirierenden Ort zu machen. Im Stile der Nachkriegszeit gehalten macht sie stellenweise einen etwas rauen, eher rustikalen Eindruck. Hier blättert scheinbar der Putz von den Wänden, dort strahlen nackte Lampen ihr Licht aus und führt die Tür da hinten etwa in einen geheimen Bunker? Oh, nein, dahinter verbergen sich tatsächlich die Toiletten. Und wusstet ihr eigentlich, wofür unser Name steht? Unter „Bakelit“ (ohne das ie) versteht man den ersten vollsynthetischen, industriell produzierten Kunststoff, der auch in unserm Laden viel verbaut ist. Entwickelt wurde er übrigens von einem belgischen Chemiker. Passt gut, denn auch Maaiken ist in Belgien geboren.


Warum wir zu Kaffeeröstern wurden
Ehrlich und bodenständig – so wollen wir sein und so rösten wir auch. Als es Bakeliets große Schwester, das Resonanz, schon eine ganze Weile gab, wurde uns mehr und mehr bewusst, dass der Schritt zu einer eigenen Kaffeerösterei eigentlich unumgänglich sein würde. Zu hoch war unser Anspruch daran, die Qualität unserer Produkte selbst bestimmen zu können. Zu groß war unsere Neugier, zu verstehen, wie das Handwerk funktioniert. Und zu naheliegend schien uns einfach diese Entwicklung: Im Resonanz verbrauchten wir mehr und mehr Kaffee und eine eigene Rösterei würde eben auch bedeuten: wir erreichen vollkommen durchsichtige Lieferketten und können unseren Gästen nur das anbieten, was uns auch wirklich selbst schmeckt.

Unsere Kaffeebohnen beziehen wir von einer Reihe von Zwischenhändlern, die wiederum im direkten Kontakt zu den Kaffeebauern von Ort stehen. Alle unsere Kaffees sind Arabicabohnen und gelten als Specialty Coffee. Das bedeutet, dass dieser Kaffee beim Anbau, bei der Verarbeitung und beim Export bestimmten Kriterien entspricht. Den Unterschied zwischen den verschiedenen Bezugsarten von Kaffee – etwa Direct Trade, Fairtrade etc. – was eigentlich genau Specialty Coffee ist und warum Arabica besser als Robusta ist, werden wir uns nochmal in einem eigenen Artikel widmen. Denn hier gibt es nicht nur jede Menge für die Röster zu beachten, sondern auch eine Reihe von Dingen, auf die man als Konsument und Kaffeeliebhaber achten kann und unserer Meinung nach auch sollte.
Hier sei erstmal nur gesagt, dass sowohl wir als auch unserer Importeure den immensen Aufwand, der nötig ist, damit aus den Früchten der Kaffeepflanze auf einem Feld in Ruanda eine leckere Tasse Kaffee in einem Kieler Café wird, zu jeder Zeit respektieren möchten. Auch deshalb sind viele unserer Kaffees, die wir im Verkauf anbieten, häufig mit einem Biosiegel ausgezeichnet. Denn die Pflanzen bis zur Ernte und darüber hinaus zu pflegen, dabei möglichst ressourcenschonend und umweltschützend zu arbeiten, jede Kirsche von Hand zu pflücken und anschließend tagelang zu sortieren, zu waschen, zu trocknen, erfordert nicht nur jede Menge Zeit und Energie, sondern vor allem auch Leidenschaft.

Jede Bohne, jedes Land eine eigene Geschmackswelt
Diese Leidenschaft möchten auch wir als Röster respektieren. Wir sind bis heute fasziniert davon, wie unterschiedlich Kaffee schmecken kann. Bohnen aus jedem Land, jeder Ernte, jeder Varietät, jeder Röstung bringen unterschiedliche Geschmäcker hervor. Das macht auch das Erstellen unserer Röstprofile sehr spannend. Denn abhängig vom Herkunftsland des Kaffees muss eben unterschiedlich geröstet werden. Je nach Bodenbeschaffenheit im Land und Varietät der Bohne ist die Beschaffenheit selbiger anders. Die Varietät bestimmt zum Beispiel die Dichte der Bohne – je nachdem, wie dicht eine Bohne ist, muss sie beim Rösten unterschiedlich sensibel gehandhabt werden.

Unsere Röstphilosophie zielt auf einen Omniroast ab. Bei uns kauft man seinen Kaffee nicht abhängig von der Zubereitungsmethode. Denn grundsätzlich sind unsere Bohnen stets für alle Methoden geeignet. Um den perfekten Kaffeegenuss zu erzielen, arbeitet man dann einfach mit den Stellschrauben, die man zur Verfügung hat: Mahlgrad, Kaffeemenge, Wassermenge, Durchlaufzeit. Dunkler geröstete Kaffees schmecken fantastisch mit Milch: Cremig, mild und schokoladig. Das bedeutet aber nicht, dass man einen heller gerösteten, fruchtigeren Kaffee nicht in einem Cappuccino genießen kann. Wir hatten mal einen Kaffee aus Kenia, der wie Erdbeerjoghurt schmeckte. Perfekt für den Sommer! Generell rösten wir eher hell, weil wir die Aromen der Bohne nicht mit zu viel Röstaroma verdecken wollen. Manche Bohnen bringen allerdings nicht ganz so viel eigenes Aroma mit – ihnen fügen wir dann durch einen kräftigeren Röstvorgang etwas mehr Geschmack zu.
Unser Herzstück: Der Trommelröster
Wir arbeiten mit einem kleinen Trommelröster, der ein Fassungsvermögen von bis zu 12 Kilo hat. Meist rösten wir Mengen von etwa 8 bis 10 Kilo, je nachdem, wie sensibel der Kaffee ist, mit dem wir gerade umgehen. Manche Kaffees, wie etwa unser Brasilien, sind so zuverlässig, dass wir sie schon fast im Schlaf rösten könnten. Er bekommt von uns auch verhältnismäßig viel Röstaroma. So können wir mit recht großen Mengen arbeiten und jeweils rund 10kg auf einmal rösten, weil die Flamme nicht so fein justiert werden muss. Andere Kaffees dagegen sind sehr sensibel und werden nur in ganz kleinen Mengen verarbeitet, damit man bei der Röstung nichts falsch macht. Wir hatten zum Beispiel schon mal einen Kaffee aus Nicaragua, bei dem die Bohnen so eine geringe Dichte hatten, dass wir nur mit ganz kleiner Flamme und sehr vorsichtig rösten konnten. Grundsätzlich wirkt sich das langsame, schonende Rösten, wie wir es in unserem Trommelröster machen, sehr positiv auf die Verträglichkeit des Kaffees aus. Denn es entsteht ein säurearmer, magenschonender Kaffee, der nur noch wenig Bitterstoffe enthält.


Mehr als nur eine Rösterei
Unser Bakeliet lebt für den Kaffee. Und doch sind wir mehr als eine Rösterei. Wir sind auch ein Café, in dem man zusammen sitzt, lacht und Kuchen isst, oder unsere außergewöhnlichen Frühstücke genießt. Seit der Eröffnung unserer Hofbäckerei Bornhorst, die wir euch ja bereits vorgestellt haben, sind wir auch Verkaufsraum für unsere Backwaren. Dafür haben wir im Zuge der Corona-bedingten Auflagen den vorderen Teil des Ladens etwas umgebaut und sind damit sehr zufrieden. Und doch hoffen wir, dass wir unseren Laden schon bald wieder in Gänze nutzen können. Vor allem nämlich auf für unsere Kaffeekurse, in denen wir euch mitnehmen in die Welt des Kaffeeanbaus, der Zubereitungsmethoden oder des Milchgießens. Wir lieben es einfach, mit euch über unser Lieblingsgetränk zu fachsimpeln, unser Wissen weiterzugeben oder mit euch gemeinsam Neues zu entdecken. Wir können es kaum erwarten, dass es endlich weitergeht und nutzen die Zeit bis dahin, um uns noch besser vorzubereiten, noch mehr auszuprobieren und zu entdecken. Wir freuen uns schon auf euch!


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